Trittsicher und gelassen

Tore, Brücken und Dinge, die mehr oder weniger unerwartet mitten im Weg liegen - das alles kann Reiter und Pferd beim Ausritt begegnen. Oder mitten in der Reithalle, wenn der Trailkurs mit Trainerin B Anja Erckel auf dem Programm steht. Das Trailreiten ist eine Disziplin aus dem Westernreiten, die Geschicklichkeit, Trittsicherheit, Gelassenheit und Balance fördert und das Vertrauen stärkt. Das bewiesen Zwei- und Vierbeiner auch diesmal wieder.

Eigentlich war der Lehrgang als Tageskurs gedacht, bei dem jeder Teilnehmer gleich doppelt auf dem Pferd sitzen sollte. Weil sich mitten in den Sommerferien aber zuerst nur wenige Teilnehmer für den Kurs angemeldet hatten und sich viele gewünscht hatten, statt des ganzen Sonntags lieber nur für eine Reitstunde Zeit einplanen zu müssen, hatten wir kurzfristig umgeplant: Bei Anmeldung konnten sich die Teilnehmer entscheiden, ob sie lieber nur eine einzelne Trailstunde reiten oder direkt am Tageskurs mit doppelten Reit-Einheiten teilnehmen wollten. Für den Tageskurs entschieden sich vier Teilnehmer, fünf weitere buchten eine einzelne Trailstunde bei Kursleiterin Anja.

 

Das Trailreiten ist eine Disziplin aus dem Westernreiten, bei der es vor allem um Geschicklichkeit geht. Dafür müssen unterschiedlichste Hindernisse überwunden oder durchquert werden - und zwar mit möglichst wenig Hilfengebung des Reiters. Das Pferd soll also lernen, fein zu reagieren und mitzudenken. Die Anforderung an das Pferd, mitdenken zu müssen, macht die Vierbeiner wach und neugierig. Gleichzeitig stärkt es das gegenseitige Vertrauen, gemeinsam neue Aufgaben zu bewältigen. Die Fähigkeit, in unbekannten Situationen spontan reagieren zu können, ist für uns Menschen und für unsere Pferde wertvoll, besonders wenn das auch noch Spaß macht und uns nicht stresst. Das Trailreiten ist also gleichzeitig wichtige Beziehungsarbeit und sorgt so für ganz besondere Erlebnisse.

 

Auch wenn das erst mal nach Spaß und Freizeit klingt, ist das Trailreiten ein ernstzunehmender und sehr anstrengender Sport, auch für die Vierbeiner. Eine Trail-Prüfung besteht aus mindestens sechs Hindernissen, die überwunden werden müssen. Immer mit dabei ist ein Tor, das geöffnet, durchquert und wieder geschlossen werden muss - und zwar so, dass eine Rinderherde dabei nicht durch das Tor entwischen könnte. Das Überqueren von Stangen auf gerade oder gebogener Strecke und ein Hindernis, durch das rückwärts geritten werden muss - oft Stangen in L-Form - gehören zum festen Bestandteil einer Trail-Prüfung.

 

Neben dem Rückwärtsrichten sind auch Vor- und Hinterhandwendungen Grundlagen des Trailreitens, genauso wie Schenkelweichen und natürlich Paraden. Es geht also weniger um spektakuläre Kunststücke, sondern darum, zu lernen und zu zeigen, dass sich das Pferd vom Reiter auf den Zentimeter genau dirigieren lässt. Dafür ist viel Übung nötig, die Hilfengebung des Reiters wird dann aber tatsächlich mit der Zeit feiner und feiner - und das macht letztendlich auch das Reiten anderer Disziplinen leichter und sowohl für den Zwei- als auch den Vierbeiner angenehmer.

 

Kursleiterin Anja, die mittlerweile unsere Schulpferde und auch die meisten Kursteilnehmer gut kennt, passte den Schwierigkeitsgrad des Parcours dabei individuell an die Teilnehmer an - zum Beispiel mit wechselnden Gangarten, unterschiedlicher Reihenfolge oder Richtung der Hindernisse oder dem Auslassen einzelner Hindernisse. Zwischen dem Vor- und dem Nachmittag wurde der Parcours außerdem umgebaut, damit diejenigen, die den Lehrgang als Tageskurs nutzten, in ihrer zweiten Trailstunde auf neue Herausforderungen trafen.

 

Viele weitere Fotos vom Kurs gibt es auf unserer Facebook-Seite.

 

Für das Pferd ist das Trailreiten auch sportlich anspruchsvoll: Es muss seinen eigenen und den Körper des Reiters exakt ausbalancieren. Dabei wird die Muskulatur ganzheitlich beansprucht - für untrainierte Muskeln sind Trail-Übungen deshalb Schwerstarbeit. Und auch der Reiter lernt, seinen Körper besser zu kontrollieren und trainiert die Koordination von Bewegungen. Kein Wunder, dass Zwei- und Vierbeiner am Ende des Kurstages wirklich müde waren. Wir bedanken uns bei Aline, Kristin, Melanie und Verena, die alle gleich doppelt dabei waren, und bei Bianca, Hannah, Melanie, Rosemarie und Yuna, die als Gast-Teilnehmerin dabei war, für ihr Interesse und fürs Ausprobieren und Mitmachen. Auch unsere Schulpferde waren mutig und gelassen dabei, haben sich über den Kurs hinweg toll entwickelt und ganz großartig mitgearbeitet - danke an Anoki, Cattinca, Cesar, Emil, Leira, Oliver, Riko und Smilla! Wie immer geht ein dickes Dankeschön an Kursleiterin Anja für den abwechslungsreichen und spannenden Tag.

 

Schon am 5. September ist Anja wieder bei uns zu Gast: Beim "Western Horsemanship" wird im Tageskurs in eine weitere Disziplin aus dem Westernreiten hineingeschnuppert. Anfang November gibt es mit ihr einen Ausflug in die alten Arbeitsreitweisen Südeuropas - in der Trendsportart "Working Equitation" lernt ihr den Dressur- und den Trail-Teil der Disziplin kennen. Auch bei diesem Kurs könnt ihr bei Anmeldung wieder entscheiden, ob ihr am Tageskurs mit zwei Reitstunden teilnehmen oder nur eine einzelne Reitstunde buchen möchtet. Alle Termine, auch für unsere anderen Kursthemen, findet ihr in unserem Kursprogramm

 

Anmelden könnt ihr euch natürlich auch noch für viele andere Kurse - im Kurs "Stangenarbeit" am 17. Oktober wird ebenfalls eure Konzentration gefordert und eure feine Hilfengebung gefördert. Kursleiterin Anette Jung ist aber auch schon am kommenden Wochenende bei uns zu Gast: Im Halbtageskurs "Sitzschule nach Franklin mit Simulationen & Hanna-Somatics-Session" am Sonntag sind für Spontane noch letzte Plätze frei, wenn ihr gern an eurem Sitz arbeiten möchtet. Wenn euch das zu kurzfristig ist, geht es im Tageskurs "Yoga, Feldenkrais und Reiten" am 26. September noch einmal um euren Sitz und euren Körper - mit Ina Eisenhauer und Karen Krause warten da gleich zwei Kursleiterinnen auf euch.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0