Ergotherapie mit Partner Pferd


Das Angebot der ergotherapeutischen Behandlung mit dem Pferd richtet sich hauptsächlich an Kinder und Jugendliche, die in ihrer Entwicklung verzögert sind, sie in ihrer Selbstständigkeit und Handlungsfähigkeit eingeschränkt sind oder von Behinderung bedroht oder betroffen sind.


Der Ansatz der Ergotherapie berücksichtigt das Kind in seiner Gesamtpersönlichkeit. Die Integration von Sinneseindrücken bildet die Basis für eine altersgemäße motorische, sensorische, kognitive und sozio-emotionale Entwicklung. In den Behandlungen steht besonders die Integration der Nahsinne, der taktilen und vestibulär-propriozeptiven Bereiche (Tastsinn, Bewegung des Körpers und Gleichgewicht) im Vordergrund.


Dabei hat sich das von Jean Ayres entwickelte Behandlungskonzept der Sensorischen Integrationstherapie als das am meisten angewandte Verfahren herausgestellt.


Das übergeordnete Ziel einer ergotherapeutischen Behandlung ist immer, eine möglichst große Handlungskompetenz und größtmögliche Selbständigkeit des Patienten zu erreichen.


In der Regel handelt es sich um eine Einzelmaßnahme, die sowohl Elemente mit dem Pferd (Umgang mit dem Pferd) und auch auf dem Pferd enthält. Zum Behandlungsteam gehören neben dem Pferd ggf. ein Elternteil, ein Pferdeführer (abhängig vom Patienten) und ein ausgebildeter Reittherapeut.


Die ergotherapeutische Behandlung mit dem Pferd ist eine medizinisch–therapeutische Maßnahme, wobei das Pferd dabei ein mögliches Medium darstellt. Die Behandlung auf dem Pferd findet in Absprache mit dem verordnenden Arzt statt, sie Bedarf einer Verordnung bzw. einer Unbedenklichkeitsbescheinigung. Zur ergotherapeutischen Befunderhebung gehört eine ausführliche Anamnese, Befunderhebung des Patienten und die daraus sich resultierende Formulierung der Zielsetzung. Nur so kann der Therapeut die Biomechanik der Pferdebewegung und sein Wesen individuell auf den Patienten abstimmen, um einen größtmöglichen Nutzen und therapeutische Förderung über das Medium Pferd erzielen zu können. Neben der Dokumentation und Rückmeldung an den Arzt, steht die Überprüfung der Wirksamkeit des Mediums im Raum.


Eine Behandlungseinheit benötigt je nach Patienten 30-40 Minuten. Es macht dabei Sinn, je nach Zielsetzung, eine zeitliche Überschneidung der Patienten einzurichten.


Miriam Bolle

Stand 07.03.2008