Pferdesprache in Theorie & Praxis

Zum Start des allerersten Tageskurses mit Bodenarbeitstrainerin Iris Kleber blieb es auf dem Vereinsgelände leer: Nach mehreren coronabedingten Termin-Verschiebungen hatten wir entschieden, den theoretischen Teil am Vormittag in eine Online-Schulung zu verlagern. Wer sich für eine Teilnahme ausschließlich an dieser Hälfte des Kurses entschieden hatte, musste das Sofa gar nicht verlassen - trotzdem wurde der Tag mehr als spannend.

In der Vergangenheit hatten wir bei Bodenarbeitskursen häufig das Problem, dass sich zu wenig Vereinsmitglieder für eine Teilnahme angemeldet hatten und der Kurs deshalb ausfallen musste. Bei der bekannten Bodenarbeitstrainerin Iris Kleber und dem ersten Kurs auf unserem Vereinsgelände war das anders: Der Tageskurs "Bodenarbeit: Kommunikation am Boden" mit Theorie und Praxis war bis auf den letzten Platz ausgebucht, nur für die reine Teilnahme am Theorie-Teil des Kurses gab es noch freie Plätze. Wieder einmal brachte allerdings Corona alles durcheinander: Der Kurstermin musste mehrfach verschoben werden, schon angemeldete Teilnehmer ihre Buchung durch die Terminverschiebung wieder stornieren und am Ende lag der Termin mitten in den Sommerferien.

 

Ganz so gut besucht wie gewünscht - und wie es zwischendurch schon einmal aussah - war der Kurs also nicht. Im Tageskurs blieb aber nur ein einziger Platz frei. Angemeldet hatten sich dabei nicht nur einige Vereinsmitglieder, sondern auch eine ganze Reihe von Nicht-Mitgliedern, die zum ersten Mal an unserem Kursprogramm teilnahmen und weder unser Vereinsgelände noch unsere Schulpferde kannten. Bevor man sich alles vor Ort anschauen konnte, verging aber schon einmal fast die Hälfte der Kurszeit: Aufgrund der Corona-Einschränkungen hatten wir in Abstimmung mit Kursleiterin Iris beschlossen, den theoretischen Teil als Online-Seminar anzubieten.

 

Der Kurs-Vormittag stand unter dem Motto "Pferde lesen & denken wie ein Pferd". Das beliebte Theorie-Seminar von Iris Kleber war eine spannende und lehrreiche Einleitung in den Nachmittag - und für alle, die sich für eine Teilnahme ausschließlich am Theorie-Unterricht entschieden hatten, nicht weniger spannend. In knappen drei Stunden wurde besprochen, welche Hauptbedürfnisse ein Pferd hat, wie Pferde denken, was Angst für ein Pferd bedeutet und welche Pferde-Charaktere es gibt und wie man sie erkennen kann. Die umfangreichen Infos zielten nicht nur darauf ab, Pferde besser verstehen zu können, sondern auch darauf, sich einen sichereren Umgang mit den großen und eben auch nicht gerade leichten Fluchttieren zu erarbeiten.

 

Alle, die sich für den Tageskurs angemeldet hatten, konnten das nach einer kurzen Mittagspause dann direkt bei uns vor Ort gleich ganz praktisch üben: Für jeden Teilnehmer stand ein Schulpferd zur Verfügung, gearbeitet wurde in zwei Gruppen, so dass man immer auch den anderen zuschauen und beobachten konnte, wie unterschiedlich die Pferde reagierten. Unter dem Motto "Kommunikation am Boden - Spiele um die Führung" arbeiteten alle Teilnehmer vor allem an ihrer eigenen Körpersprache - und daran, sich die Zeit zu nehmen, die Reaktionen der Pferde auch abzuwarten und zu beobachten. Obwohl dies nicht mit viel Bewegung verbunden war, merkte man den Pferden deutlich an, wie anstrengend diese Art der Arbeit auch für sie war: Sie wurden schon nach kurzer Zeit müde und unkonzentriert.

 

Die Teilnehmer gewannen neben den vielen neuen Erkenntnissen aus der Theorie und der Praxis vor allem einen ganz neuen Eindruck davon, wie Pferde mit wenigen Mitteln auch vom Kopf her ausgelastet werden können und wie schnell sie - unter anderem durch zu viele Wiederholungen der gleichen Übung - überfordert sein können. Manch einer hätte die von Iris gestellten Aufgaben wohl gern noch häufiger ausprobiert. Für die Pferde war das aber einfach zu viel, so dass sich alle auf wenige Wiederholungen beschränken mussten.

 

Viele weitere Fotos vom Kurs gibt es auf unserer Facebook-Seite.

 

Wer den Kurs nutzte, um auszuprobieren, ob es sich wohl lohnt, auch mit Schulpferden vom Boden aus zu arbeiten, wurde darin kräftig bestärkt - und hat in diesem Jahr noch weitere Möglichkeiten, an Kursen vom Boden teilzunehmen. Im November bieten wir zum Beispiel gemeinsam mit Kursleiterin Karen Krause den Kurs "Freiarbeit" an, der erst seit Kurzem zur Anmeldung freigeschaltet ist und innerhalb weniger Stunden komplett ausgebucht war. Jetzt haben wir mit Karen noch einmal den Ablauf durchgeplant und werden den Kurs ein wenig verlängern, so dass wir noch zusätzliche Plätze freigeben konnten und zwei letzte Plätze zur Anmeldung zur Verfügung stehen. Im Dezember gibt es einen Bodenarbeitskurs mit Trainerin B Anja Erckel, der ebenfalls als Tageskurs angeboten wird und der ab etwa Mitte September zur Anmeldung zur Verfügung steht. Weitere Kurse mit Iris Kleber möchten wir nach dem erfolgreichen Start auch im Jahr 2022 in unser Kursprogramm einplanen.

 

Anmelden könnt ihr euch natürlich auch noch für viele andere Kurse - zum Beispiel für die "Sitzschule nach Franklin mit Simulationen & Hanna-Somatics-Session (Weiterentwicklung der Feldenkrais-Methode)" am 29. August, in der noch drei letzte Plätze frei sind, oder den Kurs "Western Horsemanship: punktgenaues Reiten" am 5. September, in dem wir nur noch einen allerletzten Platz vergeben können. Euren Sitz verbessern könnt ihr auch im Kurs "Yoga, Feldenkrais und Reiten" am 26. September - und dabei von gleich zwei Kursleiterinnen viele Übungen und Tipps für euren eigenen Körper mitnehmen. Auch für viele weitere spannende Themen könnt ihr euch in unserem Kursprogramm anmelden.

 

Bei Kursthemen, die in der Vergangenheit nicht so gut angekommen sind, und bei Trainerin, die noch nie bei uns zu Gast waren, freuen wir uns immer ganz besonders über begeisterte Teilnehmer - und möchten uns dafür auch diesmal ganz herzlich bei all denen bedanken, die sich für eine Teilnahme am Tages- oder Halbtageskurs entscheiden haben. Wir bedanken uns bei unseren Vereinsmitgliedern Marnie, Petra und Rosemarie für die Teilnahme an der Theorie sowie bei Aline, Anne, Birgit, Julia, Kristin, Nicole und Verena und unseren "Gast-Teilnehmern" Claudia, Ella, Kerstin und Myriam. Danke auch an unsere großartigen Schulpferde Anoki, Canella, Cattinca, Cesar, Efenia, Emil, Jolie, Leira, Rueda, Smilla und Vin, die mit ihren ganz unterschiedlichen Charakteren und Reaktionen, insgesamt aber wie immer ganz großartig als Lehrpferde dabei und am Ende wirklich müde waren. Ein besonders großes Dankeschön geht an Iris für den sehr lehrreichen Tag, der nun endlich trotz viel Hin und Her, kürzer- und längerfristigen Verschiebungen und mit viel Organisationsaufwand doch endlich stattfinden konnte!

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