Glockenspiel und Rosengarten

Für den letzten Lehrgang unseres Kursprogramms vor dem "Lockdown Light" besuchte uns eine Kursleiterin, die zum ersten Mal Unterricht in unserem Verein anbot: Gemeinsam mit Julia Winkelmann übten zehn Kursteilnehmer (und zehn Schulpferde!) das Quadrillereiten. In nur fünf Stunden wurde eine Quadrille entworfen, eingeübt und in Kleingruppen sowie zum Schluss sogar zu zehnt geritten.

Obwohl Kursleiterin Julia Winkelmann zum ersten Mal auf dem Wiesenhof zu Gast war und weder Reiter noch Schulpferde kannte, war sie bestens vorbereitet - sogar eine Gruppen-Einteilung hatte sie auf Basis der Informationen, die sie von der Organisatorin des Kursprogramms, unserer Vereinsvorsitzenden Katrin Förster, erhalten hatte, schon ausgearbeitet. Los ging es allerdings erst einmal für alle gemeinsam - trotz herbstlicher Temperaturen fand die Theorie in der Reithalle bei guter Belüftung und mit viel Abstand voneinander statt. Julia erläuterte die Besonderheiten des Quadrille-Reitens und erklärte verschiedene Schaubilder mit so klangvollen Namen wie "Glockenspiel" und "Rosengarten".

 

Im Anschluss daran war für die zehn Teilnehmerinnen Denksport angesagt: Sie sollten ihre eigene Quadrille entwerfen. Um dies zu vereinfachen, hatte Julia kleine Karten mit verschiedenen Schaubildern vorbereitet und jede Menge leere Kärtchen und bunte Stifte dabei, um den Vereinsmitgliedern Platz für eigene Ideen und Ergänzungen zu lassen. Coronabedingt waren die Diskussionen über den Ablauf der Quadrille ein wenig undeutlich hinter dem Mund-Nasen-Schutz der Teilnehmer, klar wurde aber schnell: Eine Quadrille zu entwerfen, die zeitlich im Rahmen bleibt, nicht zu komplex und vor allem auch in einer Form aufgebaut ist, dass sich jeder die aneinandergereihten Schaubilder merken kann, ist doch gar nicht so leicht.

 

Julia bewahrte allerdings den Blick auf die Uhr und sorgte dafür, dass die Vereinsmitglieder rechtzeitig fertig wurden (und trotz Mundschutz nicht zu lange gemeinsam um die Kärtchen herumstanden), um noch vor der Mittagspause die Quadrille zumindest zu Fuß üben zu können - erst einmal ganz ohne Pferd, dann aber auch schon mit geführten Pferden. Die Uhr war am Ende des Kurses auch der einzige Kritikpunkt der begeisterten Teilnehmer: Der insgesamt fünfstündige Kurs war zu kurz, für einige der Übungen hätten die Teilnehmer sich mehr Zeit gewünscht. Nach der Kritik, dass sieben- oder achtstündige Tageskurse sehr zeitaufwändig und teuer sind, waren wir froh, dem Vorschlag von Julia für einen kürzeren Kurs folgen zu können - wir werden den Kurs beim nächsten Mal aber gern mit mehr Zeit anbieten.

 

 

Es gab natürlich nicht nur Kritik an der Kursdauer, sondern vor allem jede Menge Lob für den strukturiert aufgebauten und optimal vorbereiteten Kurs von Julia - das Highlight für alle Teilnehmer war es, die selbst entworfene Quadrille zu zehnt reiten zu können. Das klappt natürlich noch nicht perfekt und wurde vorher in Kleingruppen geübt, allerdings sind in unserer Reithalle normalerweise ja deutlich weniger Pferde unterwegs, so dass die große Gruppe durchaus einen bleibenden Eindruck hinterließ - schade, dass es in diesem Jahr keine Weihnachtsfeier geben kann, bei der die Kursteilnehmer ihre Quadrille präsentieren können.

 

Bevor es soweit war, hatte Julia die Teilnehmer aber erst einmal in eine Vierer- und eine Sechsergruppe eingeteilt, die nacheinander übten. Geritten wurde zuerst im Schritt, später in Schritt und Trab - zugunsten der Möglichkeit, die Quadrille zu zehnt reiten zu können, verzichteten alle Teilnehmer gern auf Schaubilder im Galopp. Sogar zu Musik konnten die beiden Kleingruppen ihre Quadrille schon reiten - Julia hatte sich auch hier vorbereitet und passende Musik und die nötige Technik zum Kurs mitgebracht.

 

Viele weitere Fotos vom Kurs gibt es auf unserer Facebook-Seite.

 

Der Kurs endete nach fünf Stunden mit dem Highlight: einer Quadrille zu zehnt - und mit der Erkenntnis, dass das Quadrillereiten nicht nur hohe Anforderungen an die Konzentration der Reiter stellt, sondern auch die Hilfengebung vereinfacht: Da die Reiter sich sehr auf den Ablauf der Schaubilder und die Abstimmung mit den "Teamkollegen" konzentrieren, erfolgt die Hilfengebung viel intuitiver - das macht das Reiten von sonst eher schwierigen Figuren viel leichter. Abstand gehalten wurde natürlich trotzdem: Nach vorn und hinten mindestens eine Pferdelänge, also mehrere Meter, und es wurde auch nicht so dicht nebeneinander geritten, wie das sonst bei Quadrillen manchmal üblich ist. Trotzdem ergab sich allein durch die große Anzahl an Pferden in der Halle ein beeindruckendes Bild.

 

Danke an Alina, Aline, Angelika, Anna-Lena, Ardita, Finnja, Hannah, Kristin, Melanie und Rosemarie fürs Interesse an diesem ganz neuen Kursthema und das engagierte Mitmachen. Wir sind auch diesmal wieder ganz besonders stolz auf unsere großartigen Schulpferde, die das Abteillungsreiten in dieser Form auch nicht kennen und die in diesem Kurs in kurzer Zeit ebenfalls viel Neues lernen mussten - auch wenn es ihnen sicher geholfen hätte, die eine oder andere Übung noch ein paar Mal zu wiederholen, haben sie toll mitgemacht. Danke an Anoki, Cattinca, Cesar, Efenia, Emil, Fahira, Jolie, Oliver, Smilla und Vin. Ein ganz besonderes Dankeschön geht an Julia für den sehr gut und strukturiert vorbereiteten Kurs!

 

Falls ihr jetzt auch Lust auf einen Lehrgang in unserem Verein habt, können wir euch leider noch nicht genau sagen, wie es mit den letzten Terminen in diesem Jahr weitergeht und was coronabedingt noch stattfinden kann. Wenn euch aber eines der noch ausstehenden Themen gefällt, meldet euch einfach an - alle Angemeldeten halten wir natürlich über die aktuelle Lage und das weitere Vorgehen auf dem Laufenden. Und auch für das Jahr 2021 werden wir kurzfristig mit der Terminplanung starten - alle Termine könnt ihr in unserem Kursprogramm nachlesen.

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