Exakt an den Reiterhilfen

Das Trailreiten ist eine Disziplin im Westernreiten - also eigentlich eher ungewöhnlich in unserem Stall, wo in der englischen Reitweise unterrichtet wird. Dennoch macht der Blick über den Tellerrand in andere Pferdesport-Disziplinen nicht nur viel Spaß, man kann auch viel dabei lernen. Im August hatten wir dies mit dem Team von MySweety schon einmal ausprobiert - da ging es beim Tageslehrgang "Horsemanship" um das Reiten von Pattern. Für den November war eigentlich ein anderer Lehrgang vorgesehen. Nachdem die Trainerin dafür allerdings kurzfristig absagen musste und der Kurs im August bei den Teilnehmern für so große Begeisterung sorgte, sprang Anja Erckel von MySweety spontan ein und brachte uns ein weiteres Thema aus dem Westernreiten näher:

Die Disziplin kommt aus Amerika und ist aus der Ranch-Arbeit entstanden. Bei der Arbeit auf der Ranch ist es wichtig, dass die Pferde immer ruhig und kontrollierbar bleiben und dem Reiter folgen. Das ist auch das Ziel beim Trailreiten, wo zum Beispiel das Überqueren einer Brücke, das Reiten über Stangen, Seitengänge, Rückwärtsrichten oder auch das Öffnen, Durchreiten und Schließen eines Tores abgefragt werden. Ein vollständiger Parcours enthält dabei nicht nur verschiedenste Geschicklichkeitsübungen, sondern auch häufige Gangartwechsel.

Das Pferd muss also sicher in den drei Grundgangarten sein und bestenfalls Wendungen auf der Vor- und der Hinterhand sowie das Rückwärtsrichten - auch ums Eck - beherrschen. Außerdem muss es gut gymnastiziert sein - oder mit Hilfe der verschiedenen Übungen gymnastiziert werden. Eine Besonderheit beim Trailreiten ist, dass es nicht rassespezifisch ist - mitmachen (und auch erfolgreich werden) können Pferde jeder Rasse.

Das bedeutet: Beim Kurstag mit Anja Erckel konnten Mensch und Pferd dazulernen - und gleichzeitig gemeinsam viel Spaß haben. Für die Zweibeiner stand die sichere und korrekte Hilfengebung im Vordergrund, auch bei Übungen, die man in der klassischen Dressurstunde eher selten macht - etwa, wenn es rückwärts durch ein Stangen-"L" oder im Halbkreis um Pylonen ging. Auch die Vierbeiner mussten sich aber ziemlich konzentrieren - was man daran merkte, dass sie am Ende des Kurstages wirklich müde waren. Für sie ging es um Trittsicherheit, bessere Aufmerksamkeit, Gelassenheit und Vertrauen zum Menschen, um unbekannte oder ungewohnte Hindernisse gemeinsam zu überwinden.

Nach dem gemeinsamen Aufbau am Sonntagmorgen ging es für die sechs teilnehmenden Pferd-Reiter-Paare jeweils zu zweit in die Halle. Zuerst durften sich alle den Parcours vom Boden aus anschauen, den Pferden wurden die verschiedenen Hindernisse gezeigt und Kursleiterin Anja erläuterte den Ablauf des gesamten Parcours. Dann ging es in den Sattel und die Hindernisse wurden einzeln und in Abfolgen geübt. Klappte das im Schritt gut, ging es bei einzelnen Hindernissen in den Trab über, bei anderen wurde die Aufgabenstellung leicht variiert, so dass vor Pferd und Reiter plötzlich ein ganz neues Hindernis lag.

Die Mittagspause (und leckeres Essen) kam dann gerade recht, um sich wieder ein wenig erholen und über das Gelernte plaudern zu können. Dafür hatte Anja einen Ordner voller Parcours-Beispiele mitgebracht, in dem man blättern und sich Anregungen holen konnte. Bis zum Ende der Mittagspause hatte sie außerdem große Teile des Parcours in der Reithalle umgebaut, so dass die Pferd und Reiter am Nachmittag noch einmal vor neuen Herausforderungen standen. Erneut ging es in Zweiergruppen auf den Pferderücken, bevor der Kurs mit einer Abschlussbesprechung endete.

Dass die recht kurz ausfiel, lag vor allem daran, dass die Teilnehmer nach dem anstrengenden Tag ziemlich fertig waren - und Anja alles so gut erklärt hatte, dass es im Nachhinein kaum Rückfragen gab. Da der Kurs allen Teilnehmern viel Spaß gemacht hat, stellte sich eigentlich nur noch eine Frage: Wird das auch im neuen Jahr noch einmal angeboten? Auch wenn das Kursprogramm in 2020 - aus Zeitgründen - nicht mehr ganz so umfangreich ausfallen wird wie in diesem Jahr, gibt es darauf schon eine Antwort: Mindestens ein Mal wird Anja auch im nächsten Jahr auf dem Wiesenhof vorbeikommen. Den Kurstermin im April werden wir rechtzeitig bekanntgeben. Die beiden Teilnehmerinnen, die an beiden Kursen von MySweety teilgenommen hatten, durften über das Thema des Kurses im April abstimmen: Wir werden uns dann noch einmal mit dem Trailreiten beschäftigen.

Vielen Dank an Anja, an unsere Teilnehmerinnen Johanna, Kristin, Katrin, Melanie, Petra und Silke sowie an unsere Schulpferde Zeder, Efenia, Oliver, Jolie und Marvin, die an einem anstrengenden, vor allem aber abwechslungsreichen Tag großartig und motiviert mitgearbeitet haben! Wir hoffen, dass euch der Kurs so viel Spaß gemacht hat, dass ihr auch beim nächsten Mal wieder dabei seid - und dass wir diejenigen, die diesen Artikel lesen, vielleicht beim nächsten Mal zu einer Teilnahme motivieren können. Wir freuen uns drauf!

Ein letzter Kurs erwartet euch in diesem Jahr noch: Am Sonntag, 8. Dezember, geht es mit Karen Krause um "Dressurarbeit mit Leichtigkeit" - und noch gibt es freie Plätze! Das Kursprogramm für das Jahr 2020 ist aktuell in Planung. Vermutlich werden wir da - mit Ausnahme der Ferienzeiten - einen Kurs pro Monat ansetzen. Eine Terminübersicht erhalten Vereinsmitglieder, sobald die Kurstermine feststehen und vereinbart wurden, im Dezember oder Januar.

Da sich das Jahresende nähert und die Anmeldefrist für den Januar-Kurs deshalb schon jetzt näher rückt, steht der erste Termin aber schon final fest: Für den halbtägigen Kurs "Agility mit Pferd", der in diesem Jahr ebenfalls für sehr viel Spaß und Begeisterung gesorgt hat, könnt ihr euch schon jetzt anmelden. Wir bieten diesen für Kinder ab 9 Jahren und Erwachsene in getrennten Gruppen an.