Blues Brothers und Super Mario

Ungewohnt spät fand in diesem Jahr unser Sommerfest statt – das allerdings lag daran, dass auch die Sommerferien so spät beginnen. Immer eine Woche vor Ferienstart und damit in diesem Jahr am 20. Juli war es so weit. Auf die Besucher warteten leckeres Essen, außergewöhnliche Aufführungen und ein buntes Rahmenprogramm.

 Pünktlich um 13.00 Uhr standen die Vereinsmitglieder an den verschiedenen Ständen bereit – bei über 30 Grad hatten diejenigen, die sich um den Grill und die Pommes kümmerten, zwar einen Schattenplatz erwischt, aber trotzdem Temperaturen ähnlich denen in der Sauna. Nicht viel besser ging es allerdings denjenigen, die Wassermelonen-Bowle mit und ohne Alkohol verkauften: sie hatten auf dem Wiesenhof einen Sonnenplatz erwischt. Als größtes Problem erwies sich hierbei die Frage, wie die Bowle gekühlt werden kann – und so wurde kurzerhand an der nahe liegenden Tankstelle noch schnell Eis besorgt.


Viele Vereinsmitglieder hatten dafür gesorgt, dass die Kuchentheke ebenfalls gut gefüllt war und mit einer bunten Auswahl unterschiedlichster Kuchen aufwartete. Aufgrund der angekündigten Temperaturen war kurzerhand beschlossen worden, das Angebot an Speisen auszuweiten und zusätzliche Spundekäs’ mit Brezeln anzubieten, was von den Besuchern gut angenommen wurde. Den kühlsten Platz (wenn sich das überhaupt so sagen lässt) hatten sicherlich diejenigen erwischt, die am T-Shirt-Stand bei der Auswahl der richtigen Kleidergröße zur Seite standen. Neben den bunten Vereins-T-Shirts wurden in diesem Jahr zusätzlich auch schwarze Poloshirts mit eingesticktem Vereinslogo angeboten. Die beliebten silberfarbenen Hufeisen mit Fotos unserer Lehrpferde waren für diese Feier ersetzt worden durch schicke, bunte Glücks-Hufeisen, die man in Blau, Orange, Grün, Pink oder Violett erwerben konnte.  

Wer sich auf dem Wiesenhof umgeschaut und es bis zu diesem Stand geschafft hatte, hatte aber längst noch nicht alles gesehen – einige Meter weiter konnten sich Kinder auch in diesem Jahr wieder kostenlos schminken lassen. Und eine weitere Neuerung war im Angebot: Manfred Schymonski hatte sein Atelier für Kunsthandwerk und Design kurzerhand nach draußen verlegt, um mit interessierten Kindern zu töpfern. Verschiedene „pferdige“ Motive gab es zur Auswahl. Kinder, die den Sonntagnachmittag lieber auf dem Rücken echter Pferde verbringen wollten, hatten auch hierzu die Chance: auf dem Außenplatz wurde Ponyreiten angeboten. Und auch Vereinsmitglied Petra Petersen war mit ihren beiden Ponys im Einsatz und bot Kutschfahrten für Groß und Klein an. 

Wer sich überall gründlich umschauen wollte, konnte fast in Zeitnot geraten – denn ab 14.00 Uhr standen verschiedenste Aufführung auf dem Programm. Die interessierten Zuschauer versammelten sich zuerst in der Halle, um die Auftritte der Voltigierer des Vereins zu bewundern. Fiona Petters und Jill Frey, die beide Anfang Juli in ihren jeweiligen Turnier-Klassen bei der Hessenmeisterschaft in Kriftel im Einzelvoltigieren den 4. Platz errungen hatten, waren zuerst dran. Auf unserem Lehrpferd Rueda zeigten die beiden atemberaubende Kunststücke und Turnübungen auf dem galoppierenden Pferd – und das, obwohl Rueda von der ungewohnten Zuschauerkulisse in der heimischen Halle doch ziemlich beeindruckt und nicht ganz ruhig war.


Im Anschluss an die Aufführung war blitzschnelles Umziehen gefordert, denn direkt im Anschluss war die Volti-Gruppe Eddersheim I an der Reihe. Die Gruppe lernt gerade mit Rico ein neues Voltigierpferd ein und konnte deswegen nicht das übliche Programm zeigen. Leihweise wurde Privatpferd Armani eingesetzt, um eine beeindruckende Kür im Schritt zu zeigen. 

 Nach den Voltigierern gab es eine kurze Pause im Programm, denn nicht nur die Zweibeiner waren gleich mehrfach im Einsatz, auch Pferd Armani war direkt für die nächste Vorführung eingeplant und musste „umgezogen“ werden. Aufgrund der schwül-heißen Temperaturen in der Halle konnte das den Zuschauern aber nur recht sein, denn das ließ Zeit, um sich noch einmal mit kalten Getränken zu versorgen, ohne etwas vom Programm zu verpassen. Ungewöhnliche Töne riefen die Zuschauer kurz darauf zurück in die Halle – die Musik kam nicht etwa vom Band, sondern von einem Saxofonisten, der sich in der Hallenmitte postiert hatte.


Er gehörte zum nächsten Programmpunkt – die legendären „Blues Brothers“ waren zu Gast. Martina Oribold, Maike Höpp, Sara Aigner und Angelika Konrad hatten sich mit weißen Hemden, dunklen Krawatten und schwarzen Sonnenbrillen auf die Rücken von Armani und den Lehrpferden Sunnyboy, Vin und Emil geschwungen. Die vier Reiter hatten eine ungewöhnliche Quadrille eingeübt, denn die Musik kam nur teilweise aus den Lautsprechern. Der Saxofonist war über die gesamte Quadrille hinweg nicht nur musikalisch eingebunden, sondern auch immer wieder der Mittelpunkt, um den die Pferde „tanzten“. Der Auftritt war zuvor sorgfältig geprobt worden – dass die Vierbeiner die laute Musik so selbstverständlich hinnahmen, ist für ein Fluchttier wie das Pferd schließlich nicht selbstverständlich. Vor allem, wenn es in der heimischen Reithalle auch ganz anders aussieht als sonst und applaudierendes Publikum am Rand steht. 

Zwischen diesem und dem nächsten Auftritt war eine längere Pause eingeplant – nun musste sich nämlich die größte und die jüngste Gruppe des Tages vorbereiten. 15 Kinder des Bambini-Clubs, unseres Angebots für Kinder im Alter von drei bis sieben Jahren, marschierten schließlich – allesamt verkleidet als „Pippi Langstrumpf“ – in die Halle ein. Mit dabei hatten sie ihre Trainer Melanie Förster und Marnie Wilhelm, die allerdings ebenfalls beide eher nach der berühmten Pippi aussahen. Auf Lehrpferd Herr Schröder – mit vielen Zöpfen in der Mähne, bunten Bandagen und farbigen Handabdrücken auf dem gesamten Körper – zeigten sie, was sie sonntags morgens auf dem Wiesenhof lernen. Und obwohl die Kinder allesamt Einsteiger in den Reitsport sind und es bis zu „richtigen“ Reitstunden noch ein paar Jahre dauern wird, war das gar nicht wenig: Auch die Kleinsten üben schon verschiedenste Turnübungen und Kunststückchen wie etwas das Stehen auf einem im Schritt laufenden Pferd. 

 Die letzte Aufführung des Nachmittags war einem kleinen, dicken Klempner gewidmet – als er von Nintendo als Videospielfigur Anfang der 80er-Jahre erfunden wurde, waren zwar viele der Reitschüler aus der freitäglichen Springstunde noch gar nicht auf der Welt, sie hatten sich für ihren Auftritt aber trotzdem die Figuren aus der Videospielreihe ausgesucht. Zu fünft hatten sie einen bunten Parcours entworfen und sich direkt mal in ein Videospiel hineinversetzt – fünf Level gab es zu überstehen. Mit jedem Level wurden die Stangen der Hindernisse ein wenig höher gelegt. Bei Abwurf oder Verweigerung ging den Videospielfiguren ein Leben verloren, insgesamt drei Leben standen jedem Reiter zur Verfügung. Bei Verlust aller Leben hieß es für den Reiter „Game over“.


Nacheinander traten Celine Wagner auf Vin (als Prinzessin Peach), Jade Kneitz auf Emil (als Luigi), Anna-Lena Liebe auf Carmen (als Mario), Selina Ziebell auf Rueda (als Yoshi) und Alicia Lattemann auf First Lady (als Toad) immer wieder gegeneinander an. Die fünf Lehrpferde waren rasant im Parcours unterwegs, allerdings nicht immer ganz fehlerfrei. „Prinzessin Peach“ hörte schon im ersten Level „Game over“. Celine Wagner hatte allerdings auch kurzfristig auf ein anderes Pferd umsteigen müssen, da Lehrpferd Elliot, auf dem sie ursprünglich geprobt hatte, nicht fit genug für einen Start war. Bis ins fünfte und letzte Level schafften es immerhin mit „Mario“, „Yoshi“ und „Toad“ gleich drei Reiter. Bis zuletzt hatte aber nur „Toad“ alle drei Leben, so dass Alicia Lattemann als Siegerin aus dem „Videospiel“ hervorging. 

 Mit dieser flotten Vorführung wurden die Besucher zurück auf den Hof verabschiedet, um bei Essen und Getränken noch ein wenig den Nachmittag zu genießen. Wir behalten die vielen kreativen und außergewöhnlichen Aufführungen des Sommerfestes sicher in guter Erinnerung und bedanken uns bei allen, die sich diese Sachen ausgedacht und sie immer wieder geprobt hatten. Ein großer Dank gilt natürlich ebenfalls allen Helfern an den verschiedenen Ständen, beim Ponyführen und den Kutschfahrten und natürlich dem Festteam rund um Angelika Konrad für die Organisation unseres diesjährigen Sommerfests!


Wer nicht dabei sein konnte, kann sich in unserem Fotoalbum auf Facebook einige Fotos anschauen. Die nächste Gelegenheit, die RSG zu treffen, bietet sich beim Eddersheimer Fischerfest vom 8. bis 10. August – oder auf dem Wiesenhof bei unserer Weihnachtsfeier am 1. Advent. 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0