JHV für das Jahr 2022

Nachdem die Jahreshauptversammlung wegen der Corona-Einschränkungen drei Jahre lang in der ungeheizten Reithalle stattfinden musste, trafen sich interessierte Vereinsmitglieder erstmals wieder im Reiterstübchen für den offiziellen Abschluss des Jahres 2022. Dabei gab der Vorstand einen Überblick über Vergangenes, Aktuelles und Geplantes - und die geplante Deichsanierung, die den Verein betreffen und einschränken wird.

Glücklicherweise konnte die Jahreshauptversammlung in diesem Jahr wieder im beheizten Reiterstübchen stattfinden - nachdem sie drei Jahre lang in die halb offene und nicht geheizte Reithalle ausweichen musste. Regnerisches Wetter und wenig frühlingshafte Temperaturen lockten aber sowieso nicht viele Vereinsmitglieder nach draußen: Mit wenigen Minuten Verspätung begrüßten Vereins-Vorsitzende Katrin Förster, die stellvertretende Vorsitzende Daniela Herrmann und Kassenwartin Anna-Lena Liebe am Sonntagnachmittag die 13 interessierten Vereinsmitglieder, um gemeinsam das Geschäftsjahr 2022 offiziell abzuschließen. Der Überblick über wichtige Vereinsthemen dauerte ziemlich genau eine Stunde.

 

Der Vorstand gab zuerst einen Rückblick über das vergangene Jahr - über Veranstaltungen und Kurse, Neuzugänge und verkaufte Schulpferde und natürlich über einige Zahlen rund um die Entwicklung der Mitgliederzahl sowie die Einnahmen und Ausgaben des Vereins. Auch über Neuigkeiten und Veränderungen wurde berichtet, etwa die neue Jugendvertretung, der sich aktuell sechs jugendliche Vereinsmitglieder angeschlossen haben, oder das neue Angebot der Reitbeteiligungen für die Schulpferde an den Sonntagen. Ein Thema, das den Vorstand besonders beschäftigt, sind die Schwierigkeiten bei der Suche nach Personal - das betrifft nicht nur die ehrenamtlichen Übungsleiter, bei denen besonders in den Bereichen Voltigieren und Reittherapie Unterstützung fehlt, sondern auch die seit vielen Monaten unbesetzte Vollzeitstelle für einen Pferdepfleger.

 

Auch die Finanzen waren natürlich wie üblich ein Thema: Auch wenn der Verein in den vergangenen Monaten auf größere Investitionen verzichtet hatte, konnten die starken Kostensteigerung der letzten Monate nur deshalb halbwegs ausgeglichen werden, weil im vergangenen Jahr die Preise für die Angebote leicht angehoben wurden - und weil eine Vollzeitstelle seit vielen Monaten unbesetzt ist und nur die nötigsten Arbeitsstunden mit Aushilfen besetzt werden konnten, so dass die Lohnkosten deutlich geringer ausfielen als zuvor. Hier bleibt nun erst einmal abzuwarten, wie sich dies alles im Jahr 2023 auf die Finanzen auswirken wird. Die Kassenprüferinnen, Julia Häb und Nina Gröhl, hatten die Unterlagen schon Mitte März gründlich geprüft und nichts auszusetzen, so dass Julia Häb die Entlastung des Vorstands beantragte. Nina Gröhl konnte der Sitzung aus terminlichen Gründen nicht beiwohnen, hatte ihr Einverständnis zuvor aber schriftlich unter dem Kassenprüfungsbericht mitgeteilt. Mit Ausnahme einer Enthaltung stimmten alle Anwesenden für die Entlastung.

 

Danach stand ein Thema auf der Tagesordnung, das in den nächsten Monaten sicherlich auch noch für viel Unruhe sorgen wird: Der Vorstand hatte die Mitglieder dazu eingeladen, sich bei der Jahreshauptversammlung auch über die Planungen des Landes Hessen zur Sanierung des Main-Deichs zwischen Flörsheim und Eddersheim zu informieren. Was erst einmal nach einem Thema klingt, mit dem unser Verein nichts zu tun hat, wird uns tatsächlich ganz extrem betreffen und einschränken: Mit dem Baubeginn, der laut Planungen im Jahr 2025 sein soll, soll der Deich auf Höhe unseres Vereinsgeländes ins Landesinnere verlegt werden - also näher an unseren Stall heran.

 

Und nicht nur das: Direkt neben dem Zufahrtsweg zu unserem Vereinsgelände soll er unter anderem auf einem Teil unserer Grundstücke gebaut werden: ein Teil der Koppeln und der Reitplatz müssen dafür wegfallen. Die Koppeln würden dann künftig nicht nur deutlich weiter entfernt vom Vereinsgelände beginnen, es ist also noch unklar, ob das Land Hessen direkt angrenzend Ausgleichsfläche zur Verfügung stellen kann oder ob der Verein Koppelfläche verliert. In der täglichen Arbeit wird sich dann die Tatsache, dass zwischen dem Stall und den Koppeln ein Deich liegt, noch viel deutlicher auswirken - die Wege werden weiter und die Aufsicht über unsere Pferde, wenn sie auf der Koppel stehen, wäre nicht mehr so einfach möglich. Die Abstimmungen zu den ganz konkreten Planungen laufen aktuell noch - dafür ist der Vereinsvorstand im Gespräch mit der Stadt Hattersheim. Ein direkter Kontakt zum Regierungspräsidium Darmstadt, das das Deich-Projekt für das Land Hessen plant, war leider noch nicht möglich.

 

Diese Planungen beeinflussen auch Projekte, die nun eigentlich endlich umgesetzt werden sollen - der Bau des Trail-Parcours muss nun erst einmal um unbestimmte Zeit verschoben werden, auch auf die Gefahr hin, dass das Projekt nicht mehr innerhalb der Frist umgesetzt werden kann, die von der fördernden Stiftung vorgegeben wurde. Wenn die zugesagten Fördermittel allerdings verfallen, kann der Verein sich das Projekt nicht mehr leisten. Der Trail-Parcours sollte auf genau dem Grundstück entstehen, das dem Verein für den Deichbau fast komplett wegfallen würde - nun muss geplant werden, wo der Trail stattdessen entstehen kann. Das zieht aber auch noch einige ungeplante Arbeiten mit sich, bei denen noch die Kostenübernahme durch das Land Hessen zu klären ist - zum Beispiel muss dafür der im Jahr 2017 errichtete Zaun fast vollständig versetzt werden.

 

Der Zeitaufwand, der nun für diese Verhandlungen und Planungen nötig ist, fehlt dem ehrenamtlichen und nebenberuflich für den Verein tätigen Vereinsvorstand natürlich bei anderen Projekten: Unter anderem stocken die Planungen für den Bau der neuen Reit- und Therapiehallen mit umliegenden Reitplätzen, obwohl auch hier die schon genehmigten Fördermittel teilweise an zeitliche Fristen gebunden sind. Zusammengefasst lässt sich wohl sagen: Die Corona-Einschränkungen waren in den vergangenen Jahren schon eine extreme Herausforderung für den Verein - was nun bevorsteht, erinnert aber an die (letztendlich rund zehn Jahre andauernden und sehr zeit- und nervenraubenden) Verhandlungen rund um den Bau der Landebahn Nordwest. Die ehrenamtliche Arbeit wird also nicht weniger werden - und auch nicht weniger komplex, auch wenn sie von den Vorstandsmitgliedern nach Feierabend in der Freizeit erledigt werden muss.

 

Es bleibt also spannend, wie es weitergeht - zwischen innovativen Ideen für die Fortentwicklung des Vereins und Herausforderungen, auf die der Verein selbst kaum einen Einfluss hat, die aber trotzdem Arbeit und Ärger machen. Sicherlich wird es auch bei der nächsten Jahreshauptversammlung also wieder einiges zu berichten geben - dann vielleicht auch wieder mal vor mehr interessierten Vereinsmitgliedern als in diesem Jahr.