Turnier-Training bei Minusgraden

Das gesamte Jahr über hatte das Turnier-Training immer wieder ausfallen müssen. Ausgerechnet der allerletzte Termin des Jahres konnte dann bei frostigen Temperaturen im deutlichen Minusbereich stattfinden: Am 4. Advent wagten sich vier unserer Reitschülerinnen an eine Aufgabe auf dem Niveau eines Dressurreiterwettbewerbs der Klasse E. Sie hatten schon vorher etwas Zeit gehabt, die Aufgabe zu üben und zu lernen, dann wurde gefilmt.

Für fast jeden Monat hatten wir im Jahr 2022 ein Turnier-Training geplant - und bis zum Jahresende konnte es nie stattfinden. Mal war etwas anderes dazwischen gekommen und der Termin musste grundsätzlich abgesagt werden, mal hatten sich nicht ausreichend Teilnehmer dafür angemeldet, mal sprangen Teilnehmer nachträglich wieder ab. 

Ein bisschen Werbung fürs Turnier-Training gab es dann beim Hofturnier: In manchen Prüfungen und für manche Platzierungen erhielten die Teilnehmerinnen einen Gutschein für eine vergünstigte Teilnahme am Turnier-Training. Da hatten sich die meisten der Teilnehmerinnen für den Dezember-Termin allerdings längst angemeldet - und wir hoffen sehr, dass unser Hofturnier der Startschuss war, der auch dem Turnier-Training wieder neues Leben einhaucht.

Beim Turnier-Training geht es nicht nur darum, euch auf mögliche Turnierstarts vorzubereiten, sondern auch darum, reiterlich besser zu werden. Und das, obwohl das eigentliche Turnier-Training gar keinen Unterricht beinhaltet - zumindest nicht über ein paar Tipps der anwesenden Übungsleiter beim Aufwärmen hinaus. Dafür übt ihr im Voraus in euren regulären Reitstunden eine vorgegebene Aufgabe. Die Schwierigkeit könnt ihr euch vorher aussuchen - momentan gibt es vom Einfachen Reiterwettbewerb, bei dem ihr einige Hufschlagfiguren in Schritt und Trab reitet, bis zur Dressur der Klasse A mehrere Möglichkeiten.

Der eigentliche Termine, den wir dann sonntags nachmittags anbieten, ist dazu da, dass ihr euch präsentiert - eben wie bei einem Turnier: Ihr zeigt die vorab geübte Aufgabe allerdings nicht vor Richtern, sondern vor der Kamera. Im Anschluss an euren Ritt erhaltet ihr das Video - denn Videoaufnahmen sind für Reiter ganz wertvoll, um sich selbst zu analysieren. Das macht ihr natürlich am besten gemeinsam mit eurem Reitlehrer - und versteht so künftig vielleicht auch die eine oder andere Korrektur, die ihr in euren Reitstunden erhaltet, besser. So könnt ihr außerdem selbst herauszufinden, womit ihr noch Schwierigkeiten habt, was ihr besser machen könntet und wie es denn eigentlich tatsächlich aussieht, wenn ihr auf dem Pferd sitzt. Schließlich fühlt sich das meist doch etwas anders an als es für Außenstehende wirkt.

Das ist aber natürlich längst noch nicht alles. Denn außerdem wird das Video von erfahrenen Trainern und Reitern bewertet. So bekommt ihr eine Einschätzung, wie ihr bei einem Turnier abgeschnitten hättet. Das ist natürlich - wie bei jedem Turnier - auch immer eine subjektive Einschätzung und, wenn es mehrere Teilnehmer in eurer Schwierigkeitsklasse gibt, immer auch im Vergleich zu den anderen zu sehen.

Außerdem gibt es natürlich viele Einflussfaktoren: Vielleicht habt ihr einen schlechten Tag - oder das Pferd hat einen. Aber auch das kann bei jedem Turnier vorkommen, bei dem ihr vielleicht mal an den Start geht. Durch die teilweise abgetrennte Halle und die Tatsache, dass eure Ritte einzeln gefilmt werden, kommt auch so etwas wie Turnierstimmung auf - und auch für die Pferde sieht die Reithalle dann nicht aus wie jeden Tag in der Reitstunde.

Das "Turnier-Feeling" wird nicht nur durch die Einschätzung abgerundet, die ihr bekommt - sondern auch durch eine Turnier-Schleife, die es fürs Mitmachen gibt. Wer weiß - vielleicht küren wir ja bei der nächsten Weihnachtsfeier unsere erfolgreichsten und fleißigsten "Turnier-Training-Reiter"? Wir würden uns also freuen, wenn im nächsten Jahr noch viel mehr von euch dabei sind!