Die Suche nach dem richtigen Tempo

Neben einem sicheren Sitz und einer funktionierenden Lenkung braucht es fürs Springreiten noch etwas, das ganz besonders wichtig ist: das richtige Tempo - und den Mut, dieses auch zu reiten. Im zweiten Teil der beliebten Kurs-Reihe "Start ins Spring- und Vielseitigkeitsreiten" arbeitete Kursleiterin Karen Krause mit den Teilnehmerinnen besonders daran - von zu wenig bis deutlich zu viel Schwung war nämlich alles dabei.

Mehr als drei Wochen ist der Kurs unter dem Motto "Wege reiten, Rhythmus-Galoppieren, erste Folgen" jetzt schon her - und nur noch wenige Tage sind es bis zum dritten und letzten Teil der Kurs-Reihe. Diesmal hatten sich für den dreiteiligen Kurs besonders viele Spring-Einsteiger angemeldet, darunter auch viele Reitschüler, die in ihren regulären Reitstunden zwar meistens alle drei Gangarten hinbekommen, aber doch noch eher zu den Reitanfängern gehören. Auch im zweiten Teil des Kurses wurde also viel wiederholt - Kursleiterin Karen Krause legte den Schwerpunkt dabei besonders auf den korrekten Sitz des Reiters, denn nur so können Zwei- und Vierbeiner sicher die Hindernisse überwinden.

 

Ein weiterer Schwerpunkt war das Tempo: Um über Hindernisse zu kommen, muss der Reiter mutig genug sein, um ein flottes Grundtempo anzuschlagen - der Trab oder der Galopp, der manchmal in den Reitstunden geritten wird (und der, je nach Reiter-Pferd-Kombination, manchmal auch schon nach wenigen Galoppsprüngen wieder endet), reicht nicht aus. Die Pferde brauchen mehr Schwung, um springen zu können. Für viele Teilnehmer war also die Schwierigkeit, die Pferde erst mal in das gewünschte Tempo zu bekommen - beziehungsweise selbst den Mut zu fassen, dieses auch zu reiten.

 

Die fortgeschrittenen Teilnehmer hatten da eher mit dem Gegenteil zu kämpfen: Cesar, unser größtes Schulpferd mit dem kleinen Hasen-Herz, findet Springen als ehemaliges Springpferd so gruselig, dass er deutlich zu viel Gas gibt und seine Reiterin - in jedem Kurs immer wieder die gleiche erfahrene Übungsleiterin, die daran arbeitet, ihm seine Angst abzugewöhnen - darum kämpfen muss, das Tempo unter Kontrolle zu halten. Und auch die zweite teilnehmende Übungsleiterin, die sich vorab für Rueda "etwas mehr Galopp" gewünscht hatte, war auf der wirklich gut gelaunten Rueda plötzlich eher mit Bremsen beschäftigt.

 

Gar nicht so einfach also, das Springreiten - und auch wenn sich manche der Nachwuchs-Teilnehmer wohl gewünscht hätten, schneller voranzukommen (was die Höhe der Hindernisse angeht, aber auch das Tempo der Schulpferde ganz allgemein), müssen bei einem doch vergleichsweise gefährlichen Sport eben erst mal die Grundlagen stimmen. Erschwerend kam diesmal hinzu, dass sich die Teilnehmer-Zusammensetzung vom ersten zum zweiten Teil deutlich geändert hatte - einige Teilnehmer hatten sich aus Zeitgründen nicht für den zweiten Kursteil angemeldet, dafür waren einige neue Teilnehmer hinzugekommen, die den ersten Teil nicht oder zumindest nicht in diesem Herbst mitgemacht hatten.

 

Dementsprechend gab es schon vor Kursbeginn auch ein ziemliches Hin und Her, was die Zuteilung der Schulpferde angeht - manche unserer Schulpferde können fürs Springen gar nicht eingesetzt werden, andere benötigen - wie Cesar - definitiv einen erfahrenen Reiter. Die Zahl der Schulpferde, die genug Erfahrung haben, um auch schwächeren Reitern das Springen beizubringen, hält sich dementsprechend in Grenzen - und natürlich sollte auch kein Schulpferd überfordert werden und jedes Pferd maximal für zwei Reiter eingeplant werden. Natürlich mit Pause dazwischen. Da jeder Teilnehmer bei seiner Anmeldung auch noch Wunschpferde angeben konnte und im ersten Teil nicht alle Teilnehmer gut mit ihrem Pferd zurechtgekommen waren, so dass auch hier teilweise noch mal gewechselt wurde, gab es schon vorab einiges zu planen und zu koordinieren.

 

Im Parcours selbst passte Karen die Anforderungen immer an die jeweilige Kleingruppe in der Halle an - für die insgesamt elf Teilnehmerinnen ging es mit Trabstangen los - zum Aufwärmen einzelnen Reihen, später mit Kombinationen in der Reihenfolge, in der auch die Hindernisse genommen werden sollten. Wer hier schon Probleme hatte, arbeitete erst einmal weiter an den Grundlagen - für die anderen wuchsen die Hindernisse nach und nach in die Höhe. Um alles noch ein wenig spannender zu machen, hatte Karen einzelne Hindernisse mit Tüchern "dekoriert" - darunter waren die normalen Sprungstangen kaum noch zu sehen und für die Pferde sah das Hindernis deutlich massiver aus als zuvor. Das soll die Pferde darauf vorbereiten, nicht nur über Stangen zu springen, sondern später auch über andere Arten von Hindernissen - vielleicht auch mal im Gelände bzw. in der Vielseitigkeit.

Viele weitere Fotos vom Kurs gibt es auf unserer Facebook-Seite.

 

Mit dem Schwerpunkt "Reihen und Parcours" endet die dreiteilige Kursreihe am kommenden Sonntag - erneut mit wechselnden Teilnehmern und damit auch wechselnden Pferden. Um das Angebot auch künftig für alle interessant zu halten, haben wir uns nach Rücksprache mit Kursleiterin Karen dazu entschieden, im nächsten Jahr keine dreiteiligen Kurs-Reihen mehr anzubieten. Stattdessen wird es einzelne Springstunden geben, in der zwar ebenfalls in kleinen Gruppen geritten wird - diese sollen dann aber entsprechend der Vorkenntnisse zusammengestellt werden, so dass an jedem Termin sowohl Einsteiger als auch fortgeschrittene Reiter teilnehmen können. Das macht uns hoffentlich auch die Zuordnung der Schulpferde leichter: Je mehr Fortgeschrittene dabei sind, desto flexibler sind wir bei der Einteilung, da dann auch die vermeintlich "schwierigeren" Pferde problemlos zum Einsatz kommen können.

 

In den nächsten Wochen endet das Lehrgangsprogramm 2021 - nach dem letzten Teil der Springkurs-Reihe am Sonntag folgen im Dezember noch - schon ausgebuchte - Dressur-Einzelstunden mit Karen und ein Tageskurs zum Thema Bodenarbeit mit Trainerin B Anja Erckel, in dem noch zwei letzte Plätze frei sind. Eigentlich wollten wir für euch schon jetzt längst die ersten Kurstermine für das Jahr 2022 bereithalten - seit eineinhalb Monaten sollte die Anmeldung für die ersten Kurse im Januar freigeschaltet sein. Aufgrund der hohen Arbeitsauslastung, die wir bei der ehrenamtlichen Arbeit im Verein haben, und des hohen Aufwands für die Terminabstimmung der Kurse ist es leider noch nicht ganz so weit - jetzt stehen aber die ersten Termine (und die Rahmenbedingungen dafür) für das Jahr 2022 endgültig fest und ihr dürft euch in den nächsten Tagen auf neue Kurstermine freuen. Schaut am besten immer mal in unserem Kursprogramm vorbei. Dort findet ihr alle aktuellen Kursthemen und Termine, könnt die konkreten Kurs-Inhalte nachlesen und euch Plätze in den ausgeschriebenen Kursen sichern. 

 

Auch bei diesem Kurs geht ein großes Dankeschön an unsere Vereinsmitglieder - es freut uns sehr, dass ihr dabei wart! Danke an Anna, Anna-Lena, Celina, Claire, Emma, Hanna Sophie, Kristin, Laura, Liliana, Maike und Nina und vor allem an unsere großartigen Schulpferde Anoki (doppelt im Einsatz), Canella, Cesar, Emil, Oliver, Riko, Rueda, Smilla und Vin (doppelt im Einsatz). Und wie üblich auch diesmal wieder ein dickes Dankeschön an Karen für die Geduld, die guten Nerven und den lehrreichen Unterricht!

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