Tag 11: Wunder der Digitalisierung

Die Corona-Einschränkungen haben viele negative Auswirkungen, aber auch ein paar positive. Zum Beispiel wurde in den letzten Monaten alles deutlich digitaler - Homeoffice, Videokonferenzen statt Geschäftsreisen, Homeschooling. Schon im Frühjahr, spätestens jetzt mit dem "Lockdown Light", empfehlen auch die Sportverbände den Vereinen, ihre Sportangebote ins Internet zu verlagern. Immer wieder werden positive Beispiele lobend hervorgehoben, wenn Vereine Trainings in Form von Videokonferenzen anbieten.

 

Das ist ja alles schön und gut und sicher für die eine oder andere Sportart zumindest übergangsweise eine brauchbare Lösung - funktioniert aber eben auch nicht für jeden. Denn wer von euch hat schon ein Pferd daheim und ein 20 x 40 Meter großes Wohnzimmer? Beim Reiten wird's also eher schwierig.

 

Klar, wir könnten Theorie-Unterricht anbieten - der ist sonst, wenn Reitstunden ganz regulär möglich sind, bei den meisten Reitschülern (leider) eher unbeliebt. Vielleicht wäre jetzt die richtige Zeit, um ihn etwas beliebter zu machen - besser als gar nichts. Aber wer bewegt denn dann die Pferde, während wir vor dem Computer sitzen und über die korrekte Hilfengebung diskutieren?

 

Wenn ihr Ideen für (machbare und sinnvolle) Online-Angebote habt, dann könnt ihr euch aber natürlich gern bei uns melden - vielleicht ist das gerade zu Corona-Zeiten ja eine sinnvolle Ergänzung zu unserem Kurs- und Lehrgangsprogramm, das momentan ebenfalls pausieren muss.

 

Bis dahin bleibt uns an "Digitalisierung", euch hier auf unserer Internetseite, auf unserer Facebook-Seite, bei Instagram und in unserem YouTube-Kanal auf dem Laufenden zu halten.

 

Auch wenn die Digitalisierung vieles vereinfacht und vieles effizienter macht, ist sie eben nicht überall möglich - und vielleicht ist auch das gerade das Schöne an unserem Hobby: Es lässt sich nicht durch einen PC, ein Smartphone oder ein Tablet ersetzen. Das "Hobby Pferd" funktioniert nur im Stall, an der frischen Luft, mit direktem Kontakt zu den Vierbeinern. Im Umgang mit dem Pferd werden Körpersprache und Gestik geschult, lernt man - wenn man sich darauf einlässt - das Beobachten und Interpretieren von Mimik ganz ohne Mund-Nasen-Schutz und erarbeitet sich gegenseitiges Vertrauen.

 

Und auch wenn Reiten als Individualsport gilt, ist man eigentlich nie allein: nicht umsonst heißt es "Partner Pferd". Das Pferd ist kein Sportgerät - man muss nicht nur Verantwortung übernehmen, sondern auch akzeptieren, dass auch der Vierbeiner mal einen schlechten Tag haben kann. Arbeiten Mensch und Pferd nicht möglichst harmonisch zusammen, kann es nicht funktionieren. Das macht unseren Sport zu etwas besonderem - und zu etwas, was sich nicht einfach digitalisieren lässt.

 

Hoffen wir, dass wir bald alle wieder daran teilhaben können.

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