Pferde-Fakt #10: Reit-Tier Pferd

Der Pferderücken war ursprünglich nicht dafür vorgesehen, einen Reiter zu tragen. Ist ein Pferd damit gar kein Reit-Tier? Schaden wir ihm, wenn wir auf seinem Rücken sitzen? Das Urpferd war kaum größer als ein Hund oder ein Reh. Dass es keinen Reiter tragen konnte, ist ganz klar – weder von der Größe noch von seinem eigenen Gewicht her hätte es das schaffen können. Seitdem hat sich allerdings viel getan – das Pferd hat sich weiterentwickelt und wurde vor allem auch speziell aus Reit-Tier gezüchtet.


Von Natur aus muss das Pferd daran gewöhnt sein, ganz unterschiedlich viel Gewicht mit sich herumzuschleppen: Ein ungeborenes Fohlen bringt im Mutterleib locker 30 bis 60 Kilo extra auf die Waage, mit Fruchtblase und Fruchtwasser zusammen kommt man noch mal auf ein paar Kilo zusätzlich. Frei lebende Pferde futtern sich außerdem im Sommer ordentlich Übergewicht an, damit sie im Winter davon zehren können. Gewichtsunterschiede von bis zu einem Viertel des gesamten Körpergewichts können da vorkommen. 


Mit dem Reitergewicht hat ein gesundes Pferd da also kein Problem – wenn es denn daran gewöhnt ist. Ein Pferd muss trainiert werden, um einen Reiter tragen zu können. Das sollte langsam und vorsichtig passieren, damit die Rücken- und Bauchmuskulatur sich aufbauen kann. Die besten Lastträger sind übrigens nicht die größten oder schwersten Pferde – wenn ein Pferd von sich aus schon Übergewicht hat oder aufgrund seiner Größe (oder Breite :-) ) viel Gewicht mit sich herumträgt, belastet das auch ganz ohne Reiter die Pferdeknochen. Stattdessen sind die besten Lastträger die Pferde, die am besten trainiert sind.


Neben dem Training sorgen einige andere Punkte dafür, dass sich das Pferd mit Reiter wohlfühlt und keine Schäden davonträgt – ganz besonders wichtig ist zum Beispiel ein optimal sitzender Sattel, der auch regelmäßig kontrolliert und eventuell angepasst werden muss.


Ein wenig hängt es aber am Ende trotzdem vom Körperbau des Pferdes ab, wie belastbar es ist. Pferde, die besonders gut tragen können, haben häufig einen kurzen bis mittellangen und nicht durchhängenden Rücken. Auch kräftige Beine sind von Vorteil. Aber Achtung: Das gilt nicht für „dicke“ Pferde, sondern für durchtrainierte! Pferde, die nur aufgrund ihres guten Fütterungszustands kräftig aussehen, können bei Weitem nicht so viel tragen wie ihr Körperbau vielleicht vermuten lässt!


Eins der stärksten Pferde der Welt ist übrigens das Shetlandpony: Es kann das Doppelte seines Körpergewichts ziehen und bis zu 30% seines Körpergewichts tragen.


Fazit: Wenn ein Pferd geritten wird, sollte das regelmäßig passieren und das Pferd auch darüber hinaus regelmäßig trainiert werden, damit die Muskeln, die den Reiter tragen, nicht abgebaut werden. Viel Bewegung ist dann also nicht nur deswegen nötig, weil ein Pferd ein Lauftier ist. Zwar vermisst ein Pferd sicher nichts, wenn es nicht geritten wird – das Reiten schadet ihm aber, wenn alles richtig gemacht wird, auch nicht. Nur unregelmäßiges Reiten bzw. Trainieren ist „unfair“, weil das Pferd dann nicht die Chance hat, die nötige Muskulatur aufzubauen.

Du findest die Info interessant?

Dann teile sie doch mit deinen Freunden!

Kommentar schreiben

Kommentare: 0