Viel Wissen für die Praxis

Reiten hat viel mit Gefühl zu tun - man fühlt die Bewegungen des Pferdes, die weiche Zügelverbindung zum Pferdemaul und die Reaktionen des Pferdes auf die Reiterhilfen. Das fällt vielen schwer - vor allem, weil Menschen optisch orientiert sind. Und obwohl es gut ist, sich auf sein Gefühl zu verlassen, benötigt es viel theoretisches Wissen, um mit dem Pferd zu einer Einheit zu verschmelzen. Dieses vermittelte Trainerin B Anja Erckel in unserem ersten Onlineseminar.

Beim Reiten lernen ist auch das theoretische Wissen ein ganz wichtiger Aspekt - nicht nur in Bezug auf die richtigen Namen des Zubehörs oder vielleicht noch die Körperteile des Pferdes. Um mit dem Sportpartner Pferd fair umgehen zu können, muss man wissen und erkennen, ob es ihm gut geht, worauf im Umgang mit ihm zu achten ist (auch abhängig von der Tagesform) und wie man selbst am besten mit ihm kommuniziert, damit das Pferd den Menschen auch verstehen kann - erst dann kann auch das Reiten optimal klappen, denn anders hat der Vierbeiner keine Möglichkeit, die Wünsche des Reiters zu erfüllen. Und das möchten die Pferde eigentlich üblicherweise: dem Menschen gefallen und dafür gelobt werden, dass sie etwas richtig gemacht haben. Das können sie nur, wenn sie verstehen, was der Zweibeiner von ihnen möchte.

 

Ein wichtiger Punkt dabei ist der Sitz des Reiters. Das richtige Sitzen auf einem Pferd in seinen verschiedenen Gangarten ist etwas, was viel Übung und viel Gefühl erfordert - aber tatsächlich auch theoretisches Wissen, das in einer praktischen Reitstunden beim Üben von Gangarten und Hufschlagfiguren oft zu kurz kommt. Zum Beispiel wissen viele Reiter noch, dass es eine Ausbildungsskala des Pferdes gibt (und erstaunlich viele kennen diese sogar auswendig) - aber wer von euch weiß, dass es auch eine Ausbildungsskala für den Reiter gibt?

 

Das Online-Seminar "Bewegungslehre - der Popometer", in dem das nur ein kleiner Teil des vermittelten Wissens ist, bietet Trainerin B Anja Erckel eigentlich als Vorbereitung für ihre Sitzschulung an - und natürlich kann es auch ohne Sitzschulung einzeln gebucht werden. Wir haben uns ganz spontan und kurzfristig entschieden, das Webinar im Nachgang zur Sitzschulung, die schon Anfang Juni stattfand, ergänzend anzubieten - in der Hoffnung, dass zumindest die Teilnehmer der Sitzschulung sich über weiteres Wissen zum Thema freuen würden.

 

Bis jetzt mussten wir Theorie-Seminare, die wir im Angebot hatten, nämlich immer absagen - mangels Teilnehmern. Noch ist es uns wohl nicht gelungen, unseren Vereinsmitgliedern und natürlich auch anderen Reitern und Pferdefreunden - denn an unseren Lehrgängen können auch Nicht-Mitglieder teilnehmen - zu vermitteln, wie wichtig das theoretische Wissen ist und dass es sich durchaus lohnt, auch dafür Zeit und Geld zu investieren.

 

Auch diesmal haben wir leider nur mit Mühe und Not (und Anjas tatkräftiger Hilfe bei der Suche nach weiteren Kursteilnehmern) die Mindestteilnehmerzahl erreicht. Ganz coronakonform und natürlich vor allem praktisch für die Teilnehmer - niemand musste extra in den Stall fahren und es war völlig egal, von wo aus man teilnahm, solange man einen Internetzugang zur Verfügung hatte - fand der Lehrgang als Online-Seminar statt.

 

Wir hatten schon länger überlegt, ob wir - gerade zu Zeiten der Corona-Einschränkungen - nicht mal online Seminare anbieten sollten. Aus verschiedenen Gründen, unter anderem mangels passender Software und fehlender Zeit, wurde bislang nichts daraus - die Sitzschulung bei Anja Erckel war aber ein willkommener Anlass, es doch mal auszuprobieren. Die Teilnehmer, die sich entschlossen hatten, dabei zu sein, konnten viel mitnehmen und hatten die Möglichkeit, über zwei Stunden individuelle Fragen zu stellen und alles zu besprechen, wofür sie sich konkret interessieren.

 

Einen Abend lang ging es von der Ausbildungsskala von Reiter und Pferd bis zur Lern-Atmosphäre, vom Sitz- zum Bewegungsfehler. Auch um die Muskulatur des Reiters - also welche Muskeln benötigt werden und wie man diese trainieren kann - und Emotionen ging es. Denn auch die spielen eine ganz große Rolle beim guten Reiten - beim Pferd und beim Menschen.

 

Auch wenn das Interesse an dem Theorie-Abend noch nicht so groß war, werden wir das Seminar in den nächsten Monaten sicherlich erneut anbieten - in der Hoffnung, doch noch einige unserer Vereinsmitglieder für die Theorie zu begeistern. Eine weitere Möglichkeit, bequem von Zuhause aus dazu zu lernen und rund ums Pferd schlauer zu werden, bietet sich am 8. August: Da findet der Lehrgang "Bodenarbeit: Kommunikation am Boden" mit der bekannten Bodenarbeitstrainerin Iris Kleber statt. 

 

Ihr Lehrgang besteht zur Hälfte aus Theorie und zur anderen Hälfte aus Praxis. Es sind zwar auch noch Plätze für den Ganztageskurs frei, es gibt allerdings auch die Möglichkeit, sich ausschließlich (und natürlich deutlich günstiger) für den etwa dreistündigen Theorie-Teil ab 10 Uhr anzumelden. In ihrer Theorie geht es um das Thema "Pferde lesen und denken wie ein Pferd" - ein Kurs, den bei ihr schon viele begeisterte Teilnehmer sogar mehrfach besucht haben. Schließlich ist es wichtig, die Körpersignale und Verhaltensweisen eines Pferdes lesen und richtig verstehen zu lernen, damit man auch entsprechend richtig darauf reagieren und eine für das Pferd verständliche Kommunikation herstellen kann.

 

Wenn ihr wissen möchtet, was einem Pferd wichtig ist und wie es denkt, was Angst für ein Pferd bedeutet und wie man die verschiedenen Pferde-Charaktere und deren Ausprägungen erkennen und mit ihnen umgehen kann, dann solltet ihr euch unser zweites Online-Seminar nicht entgehen lassen. Alle Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung, auch für den Ganztageskurs mit anschließender Praxis, findet ihr hier.

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