Lebt der Vogel noch?

Zum zweiten Mal in diesem Jahr durften wir uns Anfang Juli über einen Besuch von Anette Jung freuen. Ihre "Sitzschule nach Franklin mit Simulationen" als Halbtageskurs war zwar wieder unglaublich spannend und lehrreich, aber leider diesmal längst nicht ausgebucht. Ein wenig aufgestockt wurde die Teilnehmerzahl deshalb mit weiteren Einzelstunden im Anschluss an den Lehrgang. Was die Frage in der Überschrift damit zu tun hat, lest ihr hier.

Nachdem auch noch jemand krankheitsbedingt kurzfristig absagen musste, fand sich am Sonntagmorgen eine Kleingruppe von nur drei Teilnehmerinnen bei uns auf dem Wiesenhof ein, um sich in ein vierstündiges Programm bei Kursleiterin Anette zu stürzen - zu Beginn ganz ohne Pferd: Los ging es mit Simulationen, also verschiedenen Übungen am Boden. Die Teilnehmer, die schon beim letzten Mal im Halbtageskurs dabei waren, erkannten zwar die ersten Übungen wieder, schnell kamen aber viele neue, spannende und lehrreiche Aufgaben hinzu. Es ging um die Handhaltung und Zügeleinwirkung, aber auch die richtige Körperhaltung besonders in Wendungen und am Ende sogar um hohe Dressurlektionen.

 

Mit Hilfe von Gymnastikbällen, Longen, Sticks und vor allem Zügeln und Gebissen versetzten sich die Teilnehmer bei verschiedenen Übungen abwechselnd in Pferd und Reiter. Das half, um sich gegenseitiges Feedback zu geben, welche Anlehnung etwa angenehm, was zu viel und was zu wenig ist. Dabei kam auch der Vogel aus der Überschrift ins Spiel: Immer wieder erinnerte Anette die Teilnehmer daran, die Zügel so in den Händen zu halten, als wollten sie einen zarten Vogel festhalten - ohne diesen zu zerquetschen, aber auch ohne ihm die Möglichkeit zu geben, wegzufliegen.

 

Nach vielen spannenden Erkenntnissen endete der Vormittag mit der korrekten Hilfengebung für verschiedenste Lektionen. Dazu hatte Anette verschiedenfarbige Zettel vorbereitet, die sich die Teilnehmer aus verschiedenen Gefäßen ziehen konnten - darauf standen, je nach Farbe, leichte, mittlere und schwierige Lektionen. Die Aufgabe war schnell klar, aber gar nicht so einfach zu lösen: Die Teilnehmer, die gerade eine Lektion gezogen hatten, sollten sich in den Reiter hineinversetzen und dem Teilnehmer, der gerade als Pferd unterwegs war, über ihre Hilfengebung diese Lektion vermitteln - so, dass sie erkannt und richtig umgesetzt wird. Ein Bonus dieser Übung: Die Teilnehmer konnten am Boden die Hilfengebung für schwierige Lektionen üben, die sie bislang noch nie nicht geritten waren.

 

Nach diesem spannenden und lehrreichen Einstieg ging es mittags dann auf dem Pferderücken weiter. Geplant waren die Reitstunden eigentlich in Kleingruppen, aufgrund der geringen Teilnehmerzahl durften sich aber alle Reiter über eine intensive Einzelstunden freuen. Nicht jedes Reiter-Pferd-Paar arbeitete dabei ganz offensichtlich am Sitz, obwohl durchaus Hilfsmittel wie Franklin-Bälle, Schwämme und Elastikbänder zum Einsatz kamen. Jeweils zu Beginn der Reitstunde analysierte Anette aber den Sitz der Teilnehmer in allen Gangarten und passte die Übungen dann ganz individuell an - was vornehmlich eher wie eine Reitstunde in verschiedenen Lektionen wirkte, sorgte am Ende durch die von Anette gewählten Übungen plötzlich doch für eine deutliche Verbesserung im Sitz.

 

Nachdem statt der eigentlich geplanten zwei Halbtageskurse aufgrund der geringen Teilnehmerzahl nur einer zustande kam, hatten wir in Abstimmung mit Anette außerdem kurzfristig die Möglichkeit geboten, im Anschluss noch Einzelstunden bei ihr zu buchen - für alle, denen ein Halbtageskurs zu viel war oder die ganz spontan noch mitmachen wollten. Dafür hatten sich zwei Vereinsmitglieder entschieden, die dann ebenfalls mit einer Kombination aus Sitzübungen und verschiedenen Lektionen an ihren individuellen (Sitz-)Problemen arbeiteten.

 

 

Auch wenn es sehr schade ist, dass sich für diesen wirklich lehr- und erkenntnisreichen Halbtageskurs nicht mehr Teilnehmer angemeldet hatten, sind wir doch froh, dass der Kurs überhaupt stattfinden konnte - das ist momentan nämlich ganz und gar nicht selbstverständlich: Zuletzt musste der Großteil der geplanten Kurstermine mangels Teilnehmern ausfallen, nur bei wenigen Kursen konnte die Mindestteilnehmerzahl überhaupt erreicht werden. Und das, wo wir noch so viele spannende Kursthemen im Angebot haben - die aktuell zur Anmeldung ausgeschriebenen Kurstermine und ein PDF mit dem aktuellen Stand der Jahresterminplanung findet ihr in unserem Kursprogramm.

 

Wir bedanken uns ganz herzlich bei Alicia, Hannah, Melanie, Melanie und Verena fürs Mitmachen und euer Interesse - wir hoffen, ihr konntet viel aus dem Kurs und euren Einzelstunden mitnehmen! Danke auch an unsere großartigen Schulpferde - diesmal waren Anoki, Oliver, Riko, Rueda und Smilla im Einsatz. Ein ganz besonderes Dankeschön geht auch diesmal wieder an Anette für den lehr- und erkenntnisreichen (halben) Tag: Es hat wieder viel Spaß gemacht und wir hoffen, dass wir uns bald wieder bei uns auf dem Wiesenhof sehen - dann vielleicht auch wieder einmal mit einem voll ausgebuchten Kurs?

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