Tropische Einzelstunden

Als sich die Teilnehmerinnen des beliebten Kurses "Einzelstunden nach Wahl" bei Trainerin B Anja Erckel bei Anmeldung entschieden, ob sie lieber vom Boden oder vom Sattel aus arbeiten wollten, hatten sie noch keine Ahnung, was sie erwarten würde: Der Juni hatte beschlossen, mal kurz auf tropisches Klima umzuschalten. Am bislang heißesten Tag des Jahres und bei teilweise mehr als 35 Grad wurden die Zweibeiner trotzdem gefordert.

Natürlich passte Kursleiterin Anja die Anforderungen an die Außentemperaturen an - es gab häufiger Pausen und es wurde zwar konzentriert, aber nicht ganz so intensiv gearbeitet. Damit die Pferde nicht zu sehr ins Schwitzen gerieten, wurde mit den Teilnehmerinnen, die sich für eine Einzelreitstunde entschieden hatten, auch viel am Sitz und der Hilfengebung gearbeitet. Das hatten sich viele Reiterinnen nach den Erfahrungen aus der letzten Sitzschule bei Anja aber sowieso gewünscht. Los ging es aber erst einmal vom Boden aus, denn eine Teilnehmerin hatte sich gleich doppelt angemeldet - und beide Male nicht vom Sattel aus: Während im Verlauf des Kurstages fünf Reiterinnen in den Sattel stiegen, hatte sie sich für eine Einzelstunde Bodenarbeit und (nach einer wohlverdienten Pause) für eine Einzelstunde Doppellonge entschieden.

 

Wie gewohnt gestaltete Anja auch diesen Unterricht abwechslungsreich und mit immer neuen Übungen. Es ging vorwärts, rückwärts und seitwärts - immer mit dem Hintergrund, das Pferd nicht nur zu gymnastizieren, sondern auch zum aufmerksamen Zuhören zu bewegen. Hat man das geschafft, werden sowohl die Hilfengebung als auch die korrekte Ausführung einer Lektion gleich deutlich leichter - und die vom Boden geübten Bewegungen lassen sich auch optimal in den Sattel übertragen. Auch an der Doppellonge wurde bei weitem nicht nur im Kreis longiert: Aufgaben wie häufige Handwechsel, ein Slalom oder sogar Seitengänge im Trab standen auf dem einstündigen Übungsprogramm - immer unterbrochen für dringend nötige Verschnaufpausen für Zwei- und Vierbeiner.

 

Bei den Reitern kamen dann auch Hilfsmittel wie Franklin-Bälle oder Körperbänder zum Einsatz - und verschiedenste Sitzübungen, die  die Zweibeiner deutlich aus ihrer gewohnten Sitzposition holten. Dass man sich im Sattel nämlich bewegen kann (und muss), wird viel zu selten geübt - oft ist, gerade bei Reitern, die schon vor vielen Jahren das Reiten gelernt haben, ein ziemlich starrer und unflexibler Sitz fest im Kopf verankert. Zwischenzeitlich gibt es rund ums Reitenlernen und Unterrichten viele neue Erkenntnisse - und sich da umzugewöhnen, fällt deutlich schwerer als das Reiten jetzt ganz neu zu lernen. Auch diesmal erwiesen sich unsere Schulpferde aber wieder als gute Lehrpferde: Sie zeigten sofort deutlich, wenn der Reiter einen geschmeidigeren Sitz hinbekam.

 

Für so ziemliches jedes Sitzproblem hatte Anja nicht nur eine, sondern gleich mehrere Übungen, die sie den Teilnehmern mit auf den Weg gab - und die nicht nur im Sattel geübt werden können, sondern im Zweifel auch einfach mal daheim vor dem Fernseher. Denn außer bei speziellen Übungen sind die Muskeln, die wir fürs Reiten benötigen, eher selten in Benutzung. Und selbst die regelmäßige Reitstunde reicht nicht immer aus, um diese optimal zu trainieren - und ist auch den Pferden gegenüber nicht besonders fair, denn wenn wir von ihnen erwarten, dass sie locker mitmachen und uns geschmeidig auf ihren Rücken tragen, sollten wir schließlich das Unsere dazu beitragen, mal mindestens genauso geschmeidig und fit auf ihren Rücken zu steigen.

 

Die anschließende Dusche hatten sich jedenfalls sowohl die Zwei- als auch die Vierbeiner redlich verdient. Die einzige Frage, die nach Ende des Unterrichtstages ungeklärt blieb, war wohl diese: Wer hatte bei den heißen Temperaturen bei der Anmeldung zur Einzelstunde die beste Wahl getroffen - war es auf oder neben dem Pferd anstrengender? Nach der guten Laune zu urteilen, mit denen die Teilnehmerinnen nach ihrem Unterricht nach Hause gingen, war beim Spaß jedenfalls kein Unterschied zu erkennen zwischen der Arbeit am Boden und der im Sattel - und das ist schließlich (neben dem Lerneffekt) die Hauptsache!

 

 

Der nächste Kurs mit Anja muss leider ausfallen: Für den Tageskurs Bodenarbeit, der eigentlich für den 24. Juli geplant war, hatten sich bis zum Anmeldeschluss am Wochenende leider nicht ausreichend Interessenten angemeldet. Die nächste Chance gibt es dann im August: Im Tageskurs oder in einzelnen Reitstunden in Kleingruppen könnt ihr dann das Trailreiten ausprobieren (7. August). Geplant sind außerdem weitere Einzelstunden (20. November) und ein weiterer Kurs zum Thema "Western Horsemanship" (11. Dezember). Auch andere Trainer besuchen uns in diesem Jahr für spannende Lehrgänge und unterschiedliche Themen - Infos zu all diesen und allen weiteren Kursterminen findet ihr schon jetzt oder (für die späteren Termine) in Kürze in unserem Kursprogramm.

 

Wir bedanken uns bei Alina, Hanna, Hannah, Kerstin, Melanie und Melanie dafür, dass sie die Qual der Wahl getroffen und sich für ein Thema (oder in einem Fall für zwei Themen) entschieden haben, fürs Mitmachen und für die motivierte Mitarbeit trotz der tropischen Temperaturen. Wir hoffen, dass ihr lehrreiche Stunden bei uns auf dem Wiesenhof hattet und viel mitnehmen konntet! Wieder einmal - und unter Anbetracht der Temperaturen diesmal ganz besonders - sind wir stolz auf unsere tollen Schulpferde: Danke an Anoki, Belle, Emil, Niva, Oliver, Riko und Smilla, ihr habt einen großartigen Job gemacht! Ein ganz besonderes Dankeschön geht auch diesmal an Anja für den lehrreichen Unterricht - und fürs Durchhalten bei diesem plötzlichen Sommer-Einbruch!

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