Pferde-Fakt #6: Kosten Pferd

Wie viel ein Pferd wirklich monatlich kostet, kann man gar nicht genau sagen. Das hängt vom Pferd ab, von der Haltungsweise, aber auch vom Wohnort. In Norddeutschland ist die Pferdehaltung zum Beispiel generell günstiger als in Süddeutschland. Wer seine Pferde im Offenstall auf der Koppel auf eigenem Land hält, hat natürlich noch einmal deutlich weniger Kosten. Gehen wir aber mal von einem Ballungsgebiet wie dem Rhein-Main-Gebiet aus, wo sich unser Wiesenhof befindet:


Am einfachsten ist es, sein Pferd in einem Pensionsstall unterzustellen, wo es mit den grundlegenden Dingen versorgt wird. Häufig wird dort die Box gemistet und regelmäßig gefüttert – das spart dem Pferdebesitzer vor allem Zeit, kostet aber natürlich mehr Geld. Mit etwa 400 Euro für eine ordentliche Box muss man in unserer Gegend schon rechnen. Die Basiskosten für Futter, Einstreu und Mistentsorgung sind meistens im Preis enthalten. Zusatzfutter muss eigentlich immer selbst gekauft werden. Pro Pferd rechnet man pro Tag mit 10 bis 15 Kilogramm Heu, dazu kommt die Einstreu (Preis je nach Wahl des Materials) und weiteres Futter wie Kraftfutter.


Möchte man ein Pferd in Eigenregie halten, müssen erst einmal ganz viele Dinge geklärt werden. Man benötigt einen Stall oder zumindest einen Unterstand sowie ausreichend Weidefläche mit Wasser- und Stromanschluss. Pro Pferd sollte man ungefähr 1 bis 1,5 Hektar Fläche rechnen – und Pferde dürfen nicht allein gehalten werden. Der Zaun muss pferdegerecht und ausbruchssicher sein, es muss Futterplätze und Tränken geben. Damit die Weidefläche nicht übergrast und damit zerstört wird, sollte die Fläche auf mindestens zwei Weiden aufgeteilt werden, die abwechselnd genutzt werden. Zusätzlich braucht man einen Platz, um Mist zu lagern, sowie Lagerfläche für Futter, Heu und Einstreu. Stehen die nötigen Gebäude noch nicht, muss geklärt werden, ob sie überhaupt gebaut werden dürfen. 


Pferde müssen regelmäßig geimpft werden – alle sechs Monate gegen Herpes und Influenza, einmal pro Jahr gegen Tollwut, alle zwei Jahre gegen Tetanus. Zusätzlich sollte das Pferd mehrmals pro Jahr entwurmt werden. Zusätzliches Budget für den Tierarzt, falls das Pferd sich einmal verletzt oder eine Kolik bekommt, sollte man außerdem einplanen. Alle sechs bis acht Wochen muss der Hufschmied die Hufe kontrollieren, ausschneiden und eventuell neu beschlagen. 


Auch die Ausrüstung schafft man nicht nur einmalig an – es geht immer mal wieder etwas kaputt und muss ersetzt werden. Außerdem muss eine Pferdehaftpflichtversicherung abgeschlossen und das Pferd bei der Tierseuchenkasse angemeldet werden. Noch nicht eingerechnet sind dann die regelmäßige Fahrt zum Stall sowie die Kosten für den Reitunterricht und ggf. die Ausbildung des Pferdes. Übrigens sollte man auch immer beachten, ob man einen Pferdehänger zur Verfügung hat und diesen auch fahren kann – nicht nur für Turnierstarts muss das Pferd transportiert werden, auch im Krankheits- und Notfall sollte man mobil sein.


Da fällt der eigentliche Kaufpreis für Pferd und Zubehör mit einigen tausend Euro schon fast gar nicht mehr ins Gewicht. Oft unterschätzt wird außerdem der Zeitaufwand. Zur Versorgung und vor allem Bewegung des Pferdes sollte man jeden Tag mindestens zwei bis drei Stunden einplanen. Nach dem Pferd sollte dabei mindestens zwei Mal pro Tag geschaut werden.


Wenn man das alles liest, ist es kaum verwunderlich, dass drei bis vier Pferde in Deutschland einen Arbeitsplatz ergeben. Mehr als 300.000 Menschen verdienen ihren Lebensunterhalt direkt oder indirekt durch Pferd und Pferdsport. Mehr als 10.000 Firmen, Handwerksbetriebe und Dienstleistungsunternehmen in Deutschland haben direkt oder indirekt das Pferd als Haupt-Geschäftsgegenstand. Und: Rund 2,6 Milliarden Euro geben Reiter, Fahrer, Voltigierer und Züchter laut der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) jährlich für laufende Kosten in Pferdesport und -haltung aus.


Unglaubliche Summen, oder? Da freuen wir uns erst recht, dass wir es auf dem Wiesenhof schaffen, die Vereinsführung ehrenamtlich und den Reitunterricht nebenberuflich zu stemmen und unsere 12 Lehrpferde so gut zu versorgen, dass sie bis ins hohe Alter fit sind! Wir versuchen auch weiterhin, alles zu so günstigen Preisen anzubieten, dass sich fast jeder den Reitunterricht leisten kann!

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